Overlay-Karte

Overlay-Karte
Overlay-Karte
 
[engl. overlay board, video overlay board] (Video-Overlay Karte), eine Steckkarte, mit der Videosignale auf einem Computermonitor wiedergegeben werden können. Da die Videosignale zusätzlich zu den normalen Bildsignalen an den Monitor geschickt werden, spricht man von einer Überlagerung (engl. overlay). Die Videosignale werden gewöhnlich in einem eigenen Fenster dargestellt. Manche Overlay-Karten können auch Computerbilder auf einem Fernsehgerät wiedergeben, jedoch werden diejenigen Karten, die Fernsehsignale auf dem Computermonitor darstellen, üblicherweise als TV-Karten bezeichnet (TV-Out-Karten sind dagegen Grafikkarten, die ihre Signale auf einem Fernsehgerät ausgeben können).
 
Bis Ende der 1990er-Jahre wurden Overlay-Karten mit einem Feature Connector ausgerüstet, einem Aufsatzteil, das auf dafür vorgesehene Anschlüsse der Grafikkarte gesteckt wurde. Es enthielt Anschlussverbindungen für den Monitor. Moderne Karten digitalisieren das Videobild ohne einen solchen Behelf, mischen es in Echtzeit in einem eigenen Speicher mit den normalen Bildsignalen und geben das Bild synchron zur Bildfrequenz aus. Zur Ausgabe auf einen Fernseher existieren S-Video- oder schmale, 15-polige Scart-Anschlüsse. Manche Multifunktionskarten enthalten einen integrierten Fernseh-Tuner, der die UHF- bzw. VHF-Signale der Fernsehantenne (bzw. vom Kabelanschluss oder Satellit) in Videosignale umwandelt.
 
Die Überlagerung von Video- und Monitorsignal erfolgt nach einem von drei Verfahren:
 
- Beim reinen Colour Keying (dt. »Farbkodierung«) wird im Monitor ein Ausschnitt erzeugt, der den Abmessungen des Videobilds entspricht und mit einer einheitlichen Hintergrundfarbe versehen wird. Die Software der Karte erkennt diese Farbe und ersetzt sie durch das Videobild. Die Technik entspricht dem in Fernsehsendern angewandten Blue-Box-Verfahren, bei dem Personen usw. vor einem blauen Hintergrund agieren, der am Mischpult durch Filme oder Standbilder ersetzt wird. Die Personen erscheinen dadurch vor diesem Film oder Standbild. Ein Nachteil dieses Verfahrens liegt darin, dass der Monitors über die Overlay-Karte angeschlossen werden muss, wodurch nicht mehr die (eventuell sehr leistungsfähige) Grafikkarte das Bild erzeugt. Zum anderen führt die Hintergrundfarbe zu Problemen, da sie aus einer Farbpalette des Computers ausgewählt wird. Farbpaletten sind nämlich nur bei Grafikmodi definiert, die nicht mehr als 256 Farben darstellen können. Auf diese wenigen Farben sind daher Videobild sowie Monitorausgabe beschränkt, was zu unerwünschten Farbverfälschungen und Schattierungen führen kann.
 
- Die Kombination von Colour Keying und Loop Through (dt. »Durchschleifen«) bietet einen gewissen Ausweg aus diesem Dilemma. Während die Überlagerung von Monitorbild und Videobild immer noch nach demselben Verfahren durchgeführt wird und die Mischung beider Bilder ebenfalls auf 256 Farben beschränkt ist, kann das normale Monitorbild auch in anderen Grafikmodi ausgegeben werden.
 
- Echtes Overlay ist die von neueren Overlay-Karten verwendete Methode. Der Teil des Monitors, auf dem das Videobild sichtbar sein soll, wird ausgeblendet und durch das Video ersetzt. Beim Einsatz mehrerer Fenster, etwa wenn neben dem Film noch Anwendungsprogramme ablaufen, führt dies dazu, dass das Videobild die anderen Fenster immer überlagert.
 
Digitalisierte Filme oder Animationen, also praktisch alle Videoformate (AVI, MPG, DVDs usw.) müssen übrigens nicht über die Overlay-Technik mit dem Monitorbild gemischt werden. Sie lassen sich mit einem geeigneten Programm auch direkt in einem Fenster des Monitors darstellen. Die inhaltliche Nähe von digitaler Bilddarstellung und Videodarstellung führt dazu, dass zahlreiche Programme und spezielle Karten existieren, mit denen nicht nur die Darstellung von Filmen einer beliebigen Quelle auf dem Monitor, sondern auch das Digitalisieren von Videos, digitaler Videoschnitt usw. möglich ist.
 
 
Software-DVD-Player benutzen oft die Overlay-Funktion von Grafikkarten. Treten hier Probleme auf, können dafür verschiedene Ursachen verantwortlich sein. Häufig reicht z. B. der Speicher der Grafikkarte nicht aus. In einem solchen Fall sollte die Farbtiefe um mindestens eine Stufe verringert werden. Eine andere Ursache kann darin liegen, dass gerade laufende andere Anwendungen ebenfalls die Overlay-Funktion benutzen; sie sollten dann geschlossen werden.

Universal-Lexikon. 2012.

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